Jagen bedeutet auch dazu lernen. Jeden Tag. So ergriffen Kreisjägermeister Marc Weiß und seine Frau Sandra Weiß die Gelegenheit und fuhren nach Bad Wurzach zu Rehkitz BW. Dies ist ein kleiner gemeinnütziger Verein. Genehmigt sind die Aufzucht von  Schalenwild (für Rehwild, Rotwild, Damwild, Muffelwild, Gams- und Steinwild)
Dort angekommen nahm und Alex Dreher in Empfang, selbst Jäger und mit seinen 22 Jahren als Grundschullehrer passioniert und spezialisiert in der Aufzucht von Schalenwild, die ihr Muttertier verloren haben. Ziel ist es, diese wieder auszuwildern. Die Aufzuchtstation kann sich sehen lassen und bei unserer Ankunft waren die Vorbereitungen für das Jahr 2025 im vollen Gange. Alles ist Spendenfinanziert und die Aufzucht eines Rehkitzes kostet ca. 500 Euro. Er könnte sich das auch vorstellen Vollzeit zu machen, aber leider wird die Stelle nicht finanziert. So ist dies wahrscheinlich seine letzte Saison, denn die immanente Belastung neben einer Vollzeit Tätigkeit kann man sich nicht vorstellen. 
-    Waren es 2022 noch 13 verwaiste Rehkitze, 2023 schon 20 und 2024 schon 41. Die Nachfrage zur Aufnahme ist hoch, da es nur sehr wenig genehmigte Pflegestellen gibt
-    Allein im Jahr 2024 war er 22.451 Minuten am Telefon und hat beraten. 
-    51 Tage war Alex mit der Drohne unterwegs

Rehkitzsichtungen haben auch viel mit Information zu tun. Es gibt immer noch Menschen, die die Tiere süß finden und sogar mit nach Hause nehmen. Es kommt zu Fehlprägungen und keines dieser Tiere kann mehr ausgewildert werden. Findet man keine Lösung müssen sie wohl oder übel erschossen werden. Gesunde Tiere die durch Menschen fehlgeprägt wurden. Eines davon ist Maxi. 
…vergangenes Frühjahr vermutlich verwaist aufgefunden und von der Familie aufgezogen. Befreundete Jäger, aber auch einige „Tierretter“ in der Umgebung kamen regelmäßig vorbei und lobten die gute Tat - auch auf Social Media wurde die Geschichte bekannt und schließlich kam das Fernsehen für einen Bericht über diese rührende Geschichte. Nun ist Maxi 1,5 Jahre alt. Die Begeisterung über seine Anwesenheit in der Familie ist inzwischen abgeflacht, denn aufgrund der Versorgung musste der Sommerurlaub entfallen. Immer öfter greift er nun die Kinder der Familie an. Ein Auswilderungsversuch, der unternommen wurde, ist gescheitert. 

Aus diesem Grund hat Alex auch ein kleines Gehege mit 6 Tieren, die nicht mehr ausgewildert werden können, aber hier einen Platz gefunden haben – als Dauerhaltungsrehe. 
Aber noch einmal zurück zur Aufzucht. Neben Alex begrüßte uns freudig Karlsson. Karlsson ist ein junges Muffel, welches von einem anderen Tierschutzverein erstversorgt wurde und jetzt bei Alex groß und stark werden darf.  
Wir konnten uns ein Bild von der Aufzuchtstation machen und erhielten viele Informationen. Was bedeutet denn die Aufzucht von Rehkitzen? So viel vorab: Stress ist für die Tiere tödlich. 
-    Alle Tiere kommen in einen gemeinsamen Raum und bleiben dort zu Beginn bewusst sehr eng beieinander. 
-    Am Anfang wird alle 2h konstant Milch geben – egal um welche Uhrzeit. 2.000 Liter Milch hat Alex im Jahr 2024 verfüttert. 
-    Tabletten Gegen Parasiten müssen gegeben werden. 
-    Futter wird bei älteren Tieren umgestellt. 
-    Bevor sie in das Zwischengehege kommen, werden sie noch gechippt. 
-    Danach kommen sie in ein Zwischengehege welches zwar noch geschlossen ist aber sich im Wald befindet.
-    Später wird das Gehege aufgemacht und die Tiere können so nach draußen gehen, es wird aber immer noch weiter Futter bereitgestellt.
-    Nach mehreren Monaten kommen sie immer weniger bis gar nicht mehr ins Gehege. Jetzt sind sie Teil der Waldgemeinschaft.  

Wir danken Alex das er sich am Vormittag Zeit genommen hat um uns alles zu erklären. 

Wer noch mehr Informationen möchte kann sich gerne über 

Facebook (https://www.facebook.com/RehkitzhilfeBW/?locale=de_DE) 

oder Instagram (https://www.instagram.com/lebenunterrehen/?hl=de) einen vertieften Überblick verschaffen. 

Wer Alex finanziell unterstützen möchte hier das Spendenkonto. 

Spende gern direkt über unser Spendenkonto:
Wildtierrettung Bad Waldsee e.V.
DE95 6509 1040 0172 4050 09
Volksbank Allgäu-Oberschwaben
Verwendungszweck: Aufzuchtstation

Es braucht mehr Leute wie Alex. Vielleicht überlegt sich der Deutsche Jagdverband doch einmal eine Vollzeit Stelle zu finanzieren.